And Time Rolls On: The Savitri Devi Interviews
(Atlanta, Georgia: Black Sun Publications, 2005)
von R.G. Fowler
Übersetzt von Wilhelm Hartmann
Im November 1978 sandte Ernst Zündel, ein führender Verleger nationalsozialistischer und revisionistischer Literatur, einen jungen deutschen Mitarbeiter nach Neu Delhi, um Savitri Devi zu interviewen und dieses Interview auf Tonband aufzunehmen.1 Zündel entdeckte Savitri über Adrien Archand, eine führende Figur der französisch-kanadischen Rechten vor dem zweiten Weltkrieg. Savitri und Zündel begannen 1961 miteinander zu korrespondieren und taten das bis zu ihrem Tod im Jahre 1982.2
Von Savitris Büchern war Zündel von The Lightning and the Sun (1958) am meisten beeindruckt, behauptet, daß nur Hitlers Mein Kampf mehr Einfluß auf sein Leben und Denken gehabt habe. Ihre anderen nationalsozialistischen Bücher, wie zum Beispiel Defiance (1951), Gold in the Furnace (1952) und Pilgrimage (1958) beeindruckten ihn lediglich als „hingabevolle“ Werke. Aber The Lightning and the Sun hält er recht wörtlich für eine Offenbarung. Zündel glaubt daran, daß Savitri, wie Edgar Cayce und Adolf Hitler, eine Prophetin, ein Orakel, ein „Kanal“ gewesen ist, durch welchen Offenbarungen einer höheren Wirklichkeitsordnung unsere Welt betraten.
Savitris Ziel war sicherlich das einer Prophetin. Sie wünschte sich, eine neue Religion für den weißen Westen zu begründen. Diese Religion sollte sowohl eine Wiederbelebung als auch eine Umformung des klassischen arischen Heidentums sein. Ihr Zweck lag darin, das Christentum zu ersetzen und als ein Gefäß für den Triumph von Savitris nationalsozialistischen Idealen zu dienen. Aber es gab einige Verwirrung darüber, was genau diese Religion sein sollte.
In ihrem Buch A Son of God, geschrieben 1943-45 und später umbenannt in Son of the Sun, liefert Savitri Argumente für die Wiederbelebung der monotheistischen Sonnenreligion des ägyptischen Pharaos Echnaton.3 In ihrem bahnbrechenden Tierrechtsbuch Impeachment of Man, geschrieben 1945-46, lobt Savitri Echnatons Philosophie mit nietzeanischen Begriffen als optimistisch und lebensbestätigend.4 Aber in ihrem Buch Defiance, geschrieben 1950, gesteht Savitri, daß ihr Lob Echnatons nicht ganz ernst gewesen sei. Es war ein Versuch, Elemente arischen Heidentums für eine kriegsmüde und argwöhnische Welt zu verpacken.5 Ferner bietet Savitri in The Lightning and the Sun, geschrieben zwischen 1948 und 1956, eine kritische Abhandlung über die unpolitischen und pazifistischen Bestandteile von Echnatons Vision.6 In Defiance und Pilgrimage (geschrieben 1953-54) finden wir eine mit den alten nordischen Göttern kommunizierende Savitri vor. In Defiance erzählt sie von ihrer Anbetung der Mitternachtssonne und ihrem Gebet am Godafoss (Wasserfall der Götter) während ihres Jahres in Island (1946-47).7 In Pilgrimage berichtet sie von ihrer Pilgerfahrt zu den nationalsozialistischen Stätten in Deutschland und Österreich, die in ihrem Besuch der Externsteine ihren Höhepunkt fand, wo sie eine Nacht im Initiationsgrab verbrachte und in der Sonnenkammer die aufgehende Sonne grüßte.8 In Pilgrimage richtet sie auch Gebete an den germanischen „allmächtigen Lichtvater“ (Lichtvater allwaltender).9 Aber in Gold in the Furnace, geschrieben 1948-49, leugnet sie rundweg, daß es möglich sei, den Wotanskult wiederzubeleben – oder jedwede tote Religion, was in der Tat die Echnatons einschlösse.10 In ihrem 1939 erschienenen Buch A Warning to the Hindus lobt Savitri den Hinduismus als letztes lebendiges Überbleibsel arischen Heidentums.11 Aber in Impeachment of Man bietet sie eine kritische Abhandlung des Hinduismus und Buddhismus im Sinne Nietzsches als pessimistisch und lebensverneinend.12 Dennoch finden wir sie in Gold in the Furnace, Defiance und Pilgrimage über die Lehren der Bhagavad-Gita meditierend und zu den Hindugottheiten Shiva und Kali betend vor.13
Savitri spricht in mehreren ihrer Bücher auch von einer universellen oder internationalen Religion. In Pilgrimage richtet Savitri Gebete an eine namenlose höchste Gottheit, „den Einen“, den „Herrn der unsichtbaren Kräfte“.14 In Gold in the Furnace behauptet sie, daß die einzig rationale internationale Religion die „Religion des Lebens“, d.h. „die spontane Anbetung von Wärme und Licht – der Lebensenergie“, die „höchste Verehrung des Göttlichen im Leben selbst“ sei. Sie behauptet, daß „das Göttliche nirgends kollektiv besser erlebt werden kann, als im Bewußtsein von Rasse und Boden.“15
Schließlich spricht Savitri vom Nationalsozialismus als einer Religion. In Gold in the Furnace beschreibt Savitri den Nationalsozialismus als die Form, welche die „ewige Religion des Lebens“ im gegenwärtigen dunklen Zeitalter annimmt.16 Sie behauptet auch, daß Adolf Hitler ein göttliches Wesen sei und verleiht der Hoffnung Ausdruck, daß er eines Tages als solches verehrt werden möge.17 In The Lightning and the Sun nutzt Savitri den Rahmen des Hinduismus, um den Nationalsozialismus zu einer neuen Religion zu gießen. Sie spielt den Heiligen Paulus zu Hitlers Jesuswerdung. Wie Paulus, der Jesus von einem Propheten und/oder gescheiterten politischen Revolutionär zu einer Inkarnation Gottes selbst verwandelte, proklamiert Savitri Hitler als neunten Avatar des Gottes Vishnu, der im gegenwärtigen dunklen Zeitalter (Kali Yuga) in die Zeit eintrat, um die Dekadenz zu bekämpfen und ein neues goldenes Zeitalter (Satya Yuga oder Zeitalter der Wahrheit) einzuleiten. Hitler scheiterte, weil er zu früh kam. Er war sich darüber hinaus bewußt, daß er scheitern würde. Aber im Geiste der Bhagavad-Gita kämpfte er trotzdem, weil es seine Pflicht war. Auch wenn Hitler nicht der Auserwählte war, ebnete er den Weg für den letzten Avatar, Kalki, der nicht scheitern wird.
Savitris religiöse Vision mag völlig konsistent sein, doch bietet sie nirgendwo einen synoptischen Überblick, weswegen ihre Konsistenz schwer zu fassen ist. Deswegen schickte Zündel seinen Beauftragten mit einem Aufnahmegerät, um das Orakel sich selbst erklären zu lassen. Zehn Stunden Interviews wurden aufgezeichnet.18
Zündel war aber tief enttäuscht von den Ergebnissen, die er als Wanderungen in einem „Strom des Bewußtseins“ beschrieb. Er behauptete, daß Savitri, im Unterschied zu Cayce und Hitler, ihre Kanalisierungsfähigkeit nicht kontrollieren konnte. Er spekulierte auch, daß Savitris gelegentliche Wiederholungen und ständigen Abschweifungen Anzeichen für den Ausbruch von Senilität gewesen seien. Aber trotz dieser Enttäuschung erkannte Zündel, daß die Interviews dokumentarischen Wert hatten und vermarktete sie als ein aus fünf Zwei-Stunden-Kassetten bestehendes Set.
Zündels Reaktion macht angesichts seiner Zielsetzung für die Interviews vollkommenen Sinn. Aber der Fairneß Savitri gegenüber muß man anmerken, daß sie gedacht haben mag, in ihren Büchern eine angemessene Darstellung ihrer religiösen Überzeugungen gegeben zu haben und das sie augenscheinlich andere Ziele im Kopf hatte. Darüber hinaus war Savitri eine brillante und unermüdliche Erzählerin und ihr Interviewer war offensichtlich von ihr eingeschüchtert. Er verlor fast von Anfang an die Kontrolle über den Gesprächsverlauf.
Ich nehme an, daß die fünf Kassetten die Interviews in chronologischer Reihenfolge präsentieren. Nach der ersten Kassette stellt der Interviewer keine Fragen mehr und seine Stimme ist selten zu hören. Die erste Kassette ist die ausschweifendste und zusammenhangsloseste der fünf Kassetten, deckt Themen wie Hinduismus, Christentum, Grausamkeit gegen Tiere, einige Werte der Azteken, Menschen- und Tieropfer, die kosmische Bedeutung Adolf Hitlers, das in Mutter Theresa verkörperte Böse und verschiedene Ereignisse in Savitris Leben ab. Wenn der Interviewer keine Fragen stellt, bewegt sich Savitri einfach frei assoziierend von Thema zu Thema. Auch wenn Religion häufig erwähnt wird, weißt nichts, was Savitri oder der Interviewer sagen, darauf hin, daß sie danach gefragt wurde, einen Überblick über ihr religiöses Denken zu geben.
Die folgenden Kassetten haben einen sehr anderen Ton. Savitri scheint sich, da der Interviewer sie nicht anhand seiner (oder Zündels) Vorstellungen führte, dazu entschlossen zu haben, ihre eigenen einzuführen. Augenscheinlich entschied sich Savitri dazu, die Interviews als eine Möglichkeit zu nutzen, ihre Lebensgeschichte zu erzählen, wahrscheinlich, um Material für zukünftige Biographen zu schaffen. Die gesamte zweite Kassette ist einer Erzählung ihres Lebens von ihrer Geburt am 30. September 1905 bis zu ihrer Verhaftung wegen Verteilens nationalsozialistischer Propaganda am 20. Februar 1949 in Köln gewidmet. Kassette drei führt die Erzählung bis zu ihrem Prozeß und ihrer Verurteilung in Düsseldorf am 5. April 1949 fort. Der Rest der Kassette ist ihren Erinnerungen an George Lincoln Rockwell, Colin Jordan, John Tyndall, Françoise Dior, Matt Koehl und das Cotswolds-Lager vom 4. bis 7. August 1962 gewidmet, wo die World Union of National Socialists gegründet wurde. Savitri erlaubt sich eine Reihe von Exkursen, verliert aber nie den Faden ihrer Erzählung. Kassette vier beginnt mit weiteren Erinnerungen an nationalsozialistische Kameraden, aber der Hauptteil ist langatmigen Diskursen über Christentum und Hinduismus und einer kurzen Erörterung des Judentums gewidmet. Die erste Seite der fünften Kassette ist irgendwie desorganisiert, befaßt sich aber hauptsächlich mit der Geschichtsphilosophie und dem Leben im gegenwärtigen dunklen Zeitalter. Seite zwei unterstreicht Savitris biographische Zielsetzung. Sie erzählt die Geschichte ihres Lebens bis 1978 nach, füllt dabei einige, aber nicht alle Lücken ihrer früheren Erzählung. Sie schließt dann mit dem Verlesen ihres Gedichtes „1953“, dessen Eröffnungsworte „Und die Zeit verrinnt“ lauten.19
Als ich diese Interviews zum ersten Mal hörte, begriff ich sofort, daß sie in Buchform veröffentlicht werden sollten. Savitris autobiographische Erzählung ist alles andere als vollkommen. Sie verwendet einen großen Teil der Zeit darauf, Geschichten von neuem zu erzählen, die sie schon sehr ausführlich in Defiance und Gold in the Furnace dargelegt hatte, während lange Strecken ihres Lebens undokumentiert bleiben. Dennoch enthalten diese Interviews nicht nur viel, was in Savitris anderen Schriften nicht auftaucht, sie stellen auch eine perfekte Einführung in ihr Leben und Denken dar.
Es existieren drastische Unterschiede zwischen geschriebenem und gesprochenem Diskurs. Die Niederschrift eines völlig adäquaten, selbst wortgewandten Interviews liest sich auf einer Druckseite selten gut. Deshalb braucht das gesprochene Wort immer Bearbeitung, um zum geschriebenen Wort zu werden. Was an den Savitri Devi Interviews aber bemerkenswert ist, ist, wie wenig Bearbeitung sie benötigten. Savitri war eine bemerkenswert eloquente Rednerin. Sie konnte ohne Bezug auf Notizen ausführlich über komplexe und schwierige Themen sprechen. Sie konnte ausführlich von der Hauptlinie ihres Argumentes abschweifen und dann dort weitermachen, wo sie sie verlassen hatte. Sie besaß ein erstaunliches Gedächtnis, aus welchem sie mit Leichtigkeit obskure Namen und Daten und bemerkenswert akkurate Zitate hervorholen konnte. Ja, sie wiederholt sich gelegentlich, aber sie wiederholt sich auch in ihren Büchern. Ja, manchmal verliert sie den Faden ihres Argumentes. Ja, gelegentlich vertut sie sich mit einem Namen oder einem Datum. Aber in zehn Stunden unvorbereiteten Redens ist es nicht bemerkenswert, wie viele Fehler sie macht, sondern wie wenige.
Die bei weitem größte Arbeit war die Transkription der Originalbänder. Savitri ist manchmal sehr schwer zu verstehen: sie spricht rasch und mit dem sonderbaren Akzent, den man bei einer Frau erwartete, die acht Sprachen fließend spricht20 und mit etwa zwanzig anderen vertraut ist. Sie ist zumeist zu weit vom Mikrofon entfernt oder zu nah daran. Sie wird regelmäßig vom Straßenlärm Neu Delhis übertönt. Manchmal ist es nur deswegen möglich, bestimmte englische Wörter zu transkribieren, weil Englisch meine Muttersprache ist und ich sie auch in entstellter Form noch verstehen kann. Unglücklicherweise benutzt Savitri viele fremdartige Namen, die sie auf ihren Weltreisen und ihrem Studium der Weltgeschichte aufschnappte. Sie wirft auch Sätze in Französisch, Deutsch, Griechisch, Sanskrit und Bengali in den Raum. Die französischen und deutschen Sätze waren meist verständlich, aber die anderen Sprachen verursachten große Schwierigkeiten.
Deswegen mußte ich meine auf Vermutungen beruhenden Transkriptionen anhand einer Anzahl von Quellen überprüfen und häufig korrigieren. In einigen Fällen konnte ich meine Transkriptionen mit Savitris veröffentlichten Schriften und ihrer unveröffentlichten Korrespondenz abgleichen. Ich machte auch von Weltnetzsuchmaschinen Gebrauch. Manchmal nutzte ich die von Savitri benutzten kontextabhängigen Informationen um das/den betreffende Wort oder Satz zu finden. Zu anderen Zeiten verlegte ich mich einfach darauf, verschiedene mögliche Transkriptionen einzutippen, bis ich auf die richtige stieß. Als das Weltnetz ausgeschöpft war, wendete ich mich an spezialisierte Gelehrte. Und als letztes Mittel durchsuchte ich die Indizes in Büchern verschiedener College-Bibliotheken. Wo meine Transkription auf Vermutungen beruhend bleibt, habe ich dies mit einer Fußnote kenntlich gemacht. Es war mir unmöglich, drei Sätze in Griechisch, einen Satz in Bengali, einen in einer unbekannten indischen Sprache und einen in Französisch zu transkribieren. Glücklicherweise stellte Savitri englische Übersetzungen für alle von ihnen bereit, sodaß ich die fremdsprachigen Sätze nicht einfügen mußte. Vielleicht können schärfere Ohren diese lacunae in späteren Auflagen füllen.
Als ich mit der Genauigkeit der Transkriptionen zufrieden war, mußte ich sie in das Buch umwandeln, das vor Ihnen liegt. Zu diesem Zweck habe ich die folgenden redaktionellen Eingriffe in der Reihenfolge ansteigender Zudringlichkeit vorgenommen: Erstens habe ich alle Grammatik und Ausdruck betreffenden Fehler behoben. Zweitens folge ich Savitri, wenn sie ihre eigene Sprechweise redigiert oder berichtigt und präsentiere nur die korrigierte Aussage. Drittens vervollständigte ich unter Berücksichtigung auf die Klarheit Satzfragmente, wo sich die fehlenden Worte aus dem Kontext ergeben. Andere Fragmente ließ ich stehen, um den gelegentlich telegraphischen Redestil Savitris zu bewahren. Viertens habe ich gelegentlich einen unglaublich verschachtelten Satz in zwei oder drei lesbarere Sätze aufgeteilt. Fünftens sind am Anfang und Ende der Bänder gelegentlich Wörter abgeschnitten. Wo es möglich ist, das Wesentliche der fehlenden Wörter abzuleiten, habe ich sie in eckigen Klammern eingefügt, um die Kontinuität zu wahren. Sechstens habe ich alle Worte des Interviewers entfernt, an zwei Stellen aber zur Wahrung der Kontinuität das Sinngemäße seiner Fragen in eckigen Klammern eingefügt. Siebtens habe ich alle überflüssigen Wiederholungen entfernt. Achtens erzählt Savitri manchmal zwei- oder dreimal von denselben Ereignissen. Da diese Wiederholungen oft neue Informationen enthalten, können sie nicht einfach entfernt werden. Deswegen habe ich die verschiedenen Darstellungen von Ereignissen zu einzelnen Darstellungen zusammengefaßt. Neuntens habe ich Texte neu positioniert, um vier thematisch zusammenhängende Kapitel zu schaffen. Wo ich einen Punkt nicht in den Textfluß einbauen konnte, habe ich ihn als Fußnote gesetzt. Ich mache es immer kenntlich, wenn die Worte in den Fußnoten die Savitris sind. Durchweg war mein Grundbearbeitungsprinzip jenes, nur die für Klarheit und Lesbarkeit notwendigen minimalen Veränderungen vorzunehmen. Ich habe nichts bearbeitet, um Savitris Stil zu verbessern.
Im Falle ihres Gedichtes „1953“ transkribierte ich es genau so, wie es vorgetragen wurde, konsultierte dann eine Anzahl von Manuskript- und Schreibmaschinenfassungen, um die Zeilen- und Strophenenden, Zeichensetzung, Großschreibung und Betonung zu klären. Unglücklicherweise waren die Manuskript- und Schreibmaschinenfassungen in diesen Dingen nicht völlig konsistent, sodaß ich mich entschied, den Fassungen zu folgen, die mir am besten gefielen. Während des Vortragens des Gedichtes machte Savitri mehrere kleine Wortänderungen, die ich mich in der finalen bearbeiteten Version beizubehalten entschied, einfach weil diese Änderungen bewußt von ihr gemacht worden sein könnten, nicht nur bloße Versprecher.
Nachdem ich meine Arbeiten ein letztes Mal durchgesehen habe, bin ich zufrieden, daß nichts von außen hinzugekommen ist und nichts Wesentliches gekürzt wurde.
Bei meiner Zeichensetzung habe ich durchweg versucht, Savitris Sprachbeschaffenheit beizubehalten: ihre Pausen, ihre Betonung, ihre kleinen Dialoge, die sie schildert. Ich wünschte, ich hätte die anderen Eigenschaften von Savitris Stimme einfangen können: Verwunderung, als sie von ihrer Nacht auf den Hängen eines ausbrechenden Vulkans erzählt; ästhetische, mit Erotik melierte Lust, wenn sie hinduistische und buddhistische Zeremonien beschreibt; siedende Empörung, wenn sie von Ungerechtigkeit und Grausamkeit, besonders gegenüber Tieren, spricht; Liebe und Sehnsucht, wenn sie von ihren Katzen spricht; Respekt und Zuneigung, wenn sie von ihrem Ehemann A.K. Mukherji erzählt; ähnliche Wärme und Respekt, wenn sie von Sven Hedin, Hertha Ehlert, Marianne Meinecke, Gerda Strasdat, Muriel Gantry und George Lincoln Rockwell spricht; verschmilzte Fröhlichkeit, wenn sie von ihrer Frechheit und Ungezogenheit in der Kindheit berichtet; mädchenhafte Naivität, wenn sie plötzlich von Hitlers gewaltiger Strategie dazu kommt, den Sari zu beschreiben, den sie zum Tragen während der Siegesfeierlichkeiten kaufte; gedämpfte, erstickte Töne, wenn sie davon erzählt, wie dieser Sari und viele andere später an einem Pariser Bahnhof gestohlen wurden; und schließlich die Drolligkeit einiger ihrer Geschichten, so wie ihre Erzählung des einen Mals, wo sie leicht betrunken war oder ihre Reflektionen darüber, ob sie als Deutsche wiedergeboren werden wolle („Angenommen mein Vater wäre Antinazi. Das kann in Deutschland passieren, wissen Sie.“). All diese Nuancen bleiben auf den Bändern.
Wenn Savitri aus einem Buch zitiert, habe ich Anführungszeichen benutzt, aber man muß im Hinterkopf behalten, daß sie aus der Erinnerung zitiert, nicht von der gedruckten Seite.
Mit einer Ausnahme, die ausgewiesen ist, benutze ich den von Gedankenstrichen gefolgten ersten Buchstaben des Nachnamens, um die Namen von Leuten zu verschleiern, die noch leben könnten und deren Wunsch es sein könnte, nicht auf diesen Seiten erwähnt zu werden.
Meine redaktionellen Fußnoten müssen sechs Funktionen erfüllen: Erstens habe ich einige von Savitris Worten, wie oben angedeutet, in den Fußnoten plaziert, wenn es mir unmöglich schien, sie reibungslos in den Text zu integrieren. Zweitens versuche ich Klärung zu bieten, wo Savitri undurchsichtig ist. Drittens bringe ich, wo es angebracht ist, zusätzliche Informationen oder Zitate aus Savitris anderen Büchern und unveröffentlichter Korrespondenz ein. Viertens versuche ich Zitierungen beizubringen, wo Savitri sich auf Bücher bezieht oder aus diesen zitiert. Fünftens bringe ich Namen, Daten und andere relevante Informationen an, wo sie sich auf historische Persönlichkeiten bezieht. Bei einigen Persönlichkeiten erschien mir eine Vorstellung unnötig: Hitler und andere führende Nationalsozialisten, Lenin, Stalin, Churchill, Roosevelt, Gandhi, Oliver Cromwell, Ludwig XIV., Heinrich VIII., Alexander der Große, Julius Caesar usw. Auch wenn die meisten Leute bzgl. Ihrer Daten wohl in Bedrängnis gerieten, schien es mir zu pedantisch, sie beizubringen. Schließlich vermerke ich Lücken und Vermutungen in meiner Transkription.
Ich wählte den Titel Und die Zeit verrinnt, weil ich wollte, daß der Titel Savitris Schöpfung wäre, nicht meine eigene, und er war der beste Kandidat auf den Interviewbändern. Er ist aber auch angesichts der zentralen Lage der indo-europäischen zyklischen Sicht der Geschichte in Savitris Gedankenwelt ein perfekter Titel.21
Diejenigen, die es wollen, dürfen meine Arbeiten gern mit den Originalbändern vergleichen. Die originalen, nicht editierten Interviews können als Set aus fünf Zwei-Stunden-Kassetten für $100 über Ingrid Rimland, Ed.D., 3152 Parkway, Suite 13, P.M.B. 109, Pigeon Forge, TN 37863, USA bezogen werden. Ich wäre dankbar, als Pfleger des Savitri Devi Archivs (www.savitridevi.org), über jedwede Fehler informiert zu werden, sodaß sie in zukünftigen Auflagen korrigiert werden können.
R.G. Fowler
22. Oktober 2002
(Die 20. Wiederkehr
Savitri Devis Todes)
Nach nahezu drei Jahren der Verzögerung für die Veröffentlichung erfüllt es mich mit großer Freude, dieses Buch rechtzeitig in Druck gehen zu sehen, um Savitris hundertstes Jahr zu feiern.
R.G. Fowler
30. September 2005
(Savitri Devis
100. Geburtstag)
1 „Savitri Devi“ ist ein nom de plume, der „Sonnengöttin“ bedeutet („Savitri“ = Sonne, „Devi“ = Göttin). Es mag wie unangemessene Vertrautheit erscheinen, sie der Worteinsparung wegen eher „Savitri“ als „Devi“ zu nennen, aber „Devi“ ist kein Nachname, sondern ein Titel, der dem des „Heiligen“ entspricht. Und so wie man den Heiligen Paulus kurz eher Paulus als Heiligen nennt, nennt man Savitri Devi Savitri, nicht Devi. Savitris Nachname lautete nach ihrer Hochzeit Mukherji, wobei Mukherji eine Verkürzung von Mukhopadhyaya ist.
2 Alle sich auf Ernst Zündel beziehenden Informationen stammen aus einem am 29. Oktober 2001 geführten und auf Band aufgenommenen Interview mit dem Herausgeber.
3 Savitri Devi: A Son of God: The Life and Philosophy of Akhnaton, King of Egypt (London: Philosophical Publishing House, 1946). Zweite Auflage: Son of the Sun: The Life and Philosophy of Akhnaton, King of Egypt (San Jose, Kalifornien: Supreme Grand Lodge of AMORC, 1956).
4 Savitri Devi: Impeachment of Man (Kalkutta: Savitri Devi Mukherji, 1959), Kapitel 3, „Joyous Wisdom“.
5 Savitri Devi: Defiance (Kalkutta: A.K. Mukherji, 1950), S. 345f.
6 Savitri Devi: The Lightning and the Sun (Kalkutta: Savitri Devi Mukherji, 1958), Kapitel 11, „Too Late and Too Early“.
7 Zum Besuch des Godafoss siehe Defiance, S. 495-497. Zur Anbetung der Mitternachtssonne siehe Defiance, S. 86.
8 Savitri Devi: Pilgrimage (Kalkutta, Savitri Devi Mukherji, 1958), Kapitel 9, „The Rocks of the Sun“, bes. S. 348-54.
9 Pilgrimage, S. 33, 52. Vgl. Savitris Bericht über ihre Rückkehr nach Indien im Jahre 1957 in Long-Whiskers and the Two-Legged Goddess, or the true Story of a “most objectionable Nazi” and …half-a-dozen cats (Kalkutta: Savitri Devi Mukherji, o.J.), S. 135.
10 Savitri Devi: Gold in the Furnace (Kalkutta: A.K. Mukherji, 1952), S. 312.
11 Savitri Devi: A Warning to the Hindus (Kalkutta: Hindu Mission, 1939), Kapitel 3, „The Human Value of Hinduism: Indian Paganism, the Last Living Expression of Aryan Beauty“.
12 Impeachment of Man, Kapitel 2, „Pessimistic Pantheism“.
13 Zu Savitris Meditationen über die Bhagavad-Gita siehe Defiance, Kapitel 12, „The Way of Absolute Detachment“ und Pilgrimage, S. 189 und S. 199. Zu ihren Gebeten an Kali siehe Gold in the Furnace, S. 110, 252, 258, Defiance, S. 390, Pilgrimage, S. 197. Zu ihren Gebeten an Shiva siehe Defiance, S. 457ff. und Pilgrimage, S. 197.
14 Pilgrimage, S. 74, 93, 196f.
15 Gold in the Furnace, S. 312f.
16 Gold in the Furnace, S. 414.
17 Gold in the Furnace, S. 321, 340.
18 Die fertigen Bänder entgingen mit Mühe der Vergessenheit. Zündel schärfte dem Interviewer wiederholt ein, daß er die fertigen Bänder allzeit bei sich behalten sollte.
19 Das Gedicht ist das Letzte von sechzehn in einem unveröffentlichten Band mit dem Titel For-Ever and Ever, geschrieben 1952-53.
20 Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Deutsch, Isländisch, Hindi und Bengali.
21 Siehe The Lightning and the Sun, Kapitel 1, „The Cyclic View of History“.